Trockene Augen (Keratokonjunktivitis Sicca) treten auf, wenn Hornhaut und Bindehaut des Auges nicht ausreichend mit Tränenflüssigkeit versorgt werden. Die Tränenflüssigkeit nährt die Hornhaut und sorgt dafür, dass die Augenlider optimal gleiten. Die Flüssigkeit besitzt ausserdem eine keimtötende Zusammensetzung und bewahrt das Auge so vor Infektionen.
Trockene Augen können sich sehr unterschiedlich bemerkbar machen. Oftmals treten eines oder mehrere der folgenden Merkmale auf:
gerötete Augen
Augenbrennen oder -schmerzen, Druckgefühl
Müde oder schwere Augen
Lichtempfindlichkeit
Sandkorn-/Fremdkörpergefühl
Tränende Augen, insbesondere bei Wind, Kälte oder Klimaanlagen
Mühe beim morgendlichen Öffnen der Augen
Die Ursachen für Trockene Augen können vielfältig sein:
Umgebungsfaktoren wie Bildschirmarbeit, Klimaanlage, Wind
Tragen von Kontaktlinsen
Genussmittel wie Zigaretten oder Alkohol
Hormonelle Störungen (z. B. Wechseljahre)
Funktionsstörungen der Tränen- und Meibomdrüsen
Entzündungen am Auge
Nebenwirkungen von Medikamenten (z. B. ß-Blocker, Antidepressiva, Anti-Baby-Pille)
Verletzungen am Auge
Folge von Operationen am Auge (z. B. Katarakt- und Glaukom-Operation, refraktive Chirurgie)
Autoimmun- oder systemische Erkrankungen, die nicht nur das Auge betreffen
Die häufigste Ursache für Trockene Augen ist jedoch eine altersbedingte Hyposekretion, also eine verminderte Bildung der Tränenflüssigkeit. Frauen sind zudem deutlich häufiger betroffen als Männer.
Die Tränen werden in Drüsen ausserhalb des Auges gebildet und durch den Lidschlag verteilt. Der Tränenfilm ist wichtig für das Sehvermögen, weil er es vor Ablagerungen, Mikroben und Chemikalien schützt, die Schäden oder Infektionen verursachen können, wenn sie in unsere Augen gelangen.
Der Tränenfilm ist nur wenige Hundertstel Millimeter dünn und besteht aus drei Schichten. Jede dieser drei Schichten erfüllt einen wichtigen Zweck:
Innere Schicht: Die Muzinschicht (Schleimschicht) grenzt an die Hornhaut und befeuchtet sie. Diese Schicht lässt den Tränenfilm auf dem Auge haften.
Mittlere Schicht: Die Tränenflüssigkeit (wässrige Schicht) enthält Nährstoffe und Enzyme. Diese Schicht versorgt die Hornhaut mit wichtigen Stoffen und reinigt sie z. B. durch den Abtransport von Fremdkörpern.
Äussere Schicht: Die Lipidschicht (Fettschicht) dient als Schutzfilm über der Tränenflüssigkeit. Dieser fettige Schutzfilm stabilisiert den Tränenfilm und schützt ihn vor Verdunstung.
Die Produktion aller drei Schichten ist durch hormonelle und neuronale (nervliche) Stimuli reguliert.
Äussere Lipid-Schicht: produziert durch die Meibom-Drüsen im Lidrand, schützt die wässrige Schicht vor Verdunstung
Mittlere wässrige Schicht: produziert durch« die Tränendrüse, enthält antiseptische Stoffe und schützt so vor Infektionen, versorgt die Hornhaut mit Sauerstoff und reinigt die Augenoberfläche. Gleicht Unebenheiten aus.
Innere muzinöse Schicht: produziert von der Bindehaut, Schmierfunktion.
Besteht der Verdacht auf Trockene Augen, muss nach Hinweisen auf eine Benetzungsstörung gesucht werden. In unserer Sicca-Spezialsprechstunde für Trockene Augen analysieren wir ausführlich Ihre Beschwerden und suchen den für Sie optimalen Behandlungsweg. Die Diagnostik erfolgt durch den Augenarzt mittels genauer Anamnese und Untersuchung an der Spaltlampe. Je nach Befund können weitere Tests durchgeführt werden, wie das Messen der Tränenfilmaufrisszeit (Break-Up-Time) oder der Schirmer-Test, welcher die Tränenproduktion während eines bestimmten Zeitraumes misst.
Trockene Augen sprechen bei passender Behandlung meist gut auf die Therapien an. Patient:innen müssen sich nicht mit Trockenen Augen abfinden oder warten, bis es Schäden am Auge gibt.
Die Behandlung gegen Trockene Augen geschieht mittels Stufentherapie und beinhaltet neben Ausschaltung möglicher auslösender Faktoren (siehe unten: «Das können Sie selbst tun») den Einsatz von Tränenersatzmitteln in Form von Tropfen, Gel oder Salbe.
vor allem in klimatisierten Räumen für ausreichende Raumbefeuchtung sorgen
bei Bildschirmarbeit gezielte Pausen einlegen und zwinkern
ausreichend trinken (mindestens 2-3 Liter Flüssigkeit/Tag)
Tabakrauch meiden
auf eine ausgewogene Ernährung achten
auf die Auswahl der Kosmetikprodukte achten
Wenn sich Ihre Beschwerden nicht bessern, sind wir gerne für Sie da. Je nach Ausprägung benötigt die Behandlung zusätzlich antientzündliche Wirkstoffe wie Kortikosteroide oder Ciclosporin. Zudem können Punktum-Plugs zum mechanischen Verschluss der Tränenabflusswege eingesetzt werden. Ist die Augentrockenheit vorwiegend auf eine Lidrandentzündung (Blepharitis) zurückzuführen, empfiehlt es sich, diese durch Lidrandhygiene und gegebenenfalls kurzzeitigem Antibiotika-Einsatz zu behandeln. In unserer Sicca-Sprechstunde können wir ausserdem zusätzliche Lidrand-reinigende Verfahren anbieten.
Eine einfache und wirksame Methode zur Entfernung von Ablagerungen an den Lidrändern ist BlephEx®. Es verwendet eine rotierende Bürste, die mit einer Reinigungslösung imprägniert ist, damit das Meibom-Sekret wieder besser abfliessen kann und Hautschuppen und bakterielle Ablagerungen entfernt werden, welche Hauptursachen für entzündliche Erkrankungen wie Blepharitis sind.
Die Anwendung dauert nur wenige Minuten, während die Wirkung 3-6 Monate anhält und danach bei Bedarf erneut durchgeführt werden kann.
Vor der Konsultation bitten wir Sie, auf jegliches Augen-Make-up zu verzichten.
Bitte beachten Sie, dass dieses Verfahren nicht von der Krankenkasse übernommen wird.
Unter Anwendung von warmem Dampf an den Lidranddrüsen für 10 Minuten, werden die mit der Funktionsstörung der Meibomdrüsen verbundenen Symptome gelindert. Danach werden die Wimpern und der Wimpernansatz mit einer speziellen Reinigungslösung hygienisch von Schmutz und Ablagerungen befreit. Im Anschluss wird eine leichte Massage des Ober- und Unterlids durchgeführt, um das Sekret der Lidranddrüsen zu aktivieren und die Stabilität des Tränenfilms zu verbessern. Sind die Drüsen verstopft, werden sie zusätzlich mit einer sterilen Meibomdrüsenzange behandelt. Das Sekret kann in Folge besser abfliessen und die Stabilität des Tränenfilms wird erhöht.
Vor der Konsultation bitten wir Sie, auf jegliches Augen-Make-up zu verzichten.
Bitte beachten Sie, dass dieses Verfahren nicht von der Krankenkasse übernommen wird.
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