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Makula- und Netzhautvorsorge

Darum sind Netzhaut- und Makulavorsorge wichtig

Die Netzhaut (Retina) kleidet die Innenseite des Auges aus. Sie ist aus mehreren Nervenzellschichten aufgebaut. Die lichtsensiblen Sinneszellen (Photorezeptoren) wandeln das einfallende Licht in einen neuronalen Impuls um. Weitere dicht miteinander verknüpfte Nervenzellen leiten diesen Impuls durch den Sehnerv an das Gehirn weiter, wo er zu einem Bild verarbeitet und wahrgenommen wird. Mit der Netzhautmitte, der sogenannten Makula, betrachten wir die Dinge, die wir scharf sehen wollen: Gesichter, Farben oder Texte. Mehr zur Makulavorsorge

Mit der Netzhautperipherie nehmen wir hingegen besonders gut Dinge wahr, welche sich ausserhalb des zentralen Sehens, also im peripheren Gesichtsfeld befinden. Zudem erlauben die Sehzellen in der Netzhautperipherie auch das effiziente Wahrnehmen von Bewegung und das Sehen in der Dämmerung bei wenig Licht. Mehr zur Netzhautvorsorge

Makulavorsorge

Ein Ausfall der Makula, etwa durch eine Krankheit, hat schwerwiegende Folgen für unsere Sehkraft. Eine häufig auftretende Erkrankung der Makula ist die Makuladegeneration. Bei den über Fünfzigjährigen ist sie die häufigste Ursache für eine dauerhafte Sehbehinderung. Damit eine Erkrankung der Makula möglichst früh erkannt wird, sind regelmässige Vorsorgeuntersuchungen sinnvoll. Insbesondere ab dem 60. Lebensjahr empfehlen wir auch ohne Beschwerden eine regelmässige Makulavorsorge. Man unterscheidet zwischen zwei verschiedenen Formen der Makuladegeneration: der trockenen altersabhängigen sowie der feuchten altersabhängigen Makuladegeneration.

Die trockene altersabhängige Makuladegeneration

Rund 90% der Patienten mit altersabhängiger Makuladegeneration sind von der trockenen Form betroffen. Durch Ansammlung von Abbauprodukten entstehen kleine gelbliche Ablagerungen unter der Netzhaut. Diese sogenannten Drusen verursachen meist keine Symptome. Erst im Verlauf kann es zu einem Absterben der sich über den Ablagerungen befindlichen Sinneszellen im Makulabereich kommen. 

Der Prozess der Sehverschlechterung ist meist schleichend. Glücklicherweise entwickelt sich die Krankheit nur langsam. Oft vergehen Jahre, bis es zu einem kompletten Ausfall der Sinneszellen im Makulabereich kommt.

Welche Symptome weisen auf eine trockene Makuladegeneration hin?

Zu Beginn der Krankheit stellen Betroffene häufig fest, dass ihnen das Lesen schwerer fällt. Vereinzelt werden Buchstaben nicht mehr gesehen. Mit der Zeit können es auch ganze Wörter werden. Verantwortlich dafür sind ausgefallene Areale der Netzhaut (areoläre Atrophie-Areale). Werden diese Areale grösser, wird das Sehen zunehmend schlechter, Gesichter können z. B. nur noch schwer erkannt werden. Die Betroffenen beschreiben dabei oft einen dunklen Fleck in der Mitte des Gesichtsfeldes. Dieser dunkle Fleck nimmt mit der Zeit in seiner Ausdehnung zu. Allerdings kommt es nicht zur vollständigen Erblindung. Der äussere Rand des Gesichtsfelds bleibt intakt. Eine grobe Orientierung im Raum ist daher noch möglich.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es für die trockene Makuladegeneration?

Leider gibt es bisher keine wirksame Therapieform gegen die trockene Makuladegeneration. Die Krankheit schreitet aber glücklicherweise nur langsam voran. Ein Ansatz ist daher durch geeignete Vitaminpräparate, gesunde Ernährung und einen Verzicht auf das Rauchen den Krankheitsverlauf weiter zu verzögern. Zudem ist der UV-Schutz der Augen durch das Tragen einer hochwertigen Sonnenbrille empfehlenswert.

Kann eine trockene in eine feuchte Makuladegeneration übergehen?

Ja. Bei etwa 10-15% der Patienten mit trockener AMD geht diese in die feuchte Form über. Die feuchte Makuladegeneration kann zu einer schnellen Verschlechterung des Sehens im Nahbereich (z.B. beim Lesen) führen. Besteht bereits an einem Auge die feuchte Form der AMD, ist das Risiko erhöht, dass auch beim anderen Auge ein Übergang von der trockenen Form in die feuchte Form stattfindet. 

Die feuchte altersabhängige Makuladegeneration

Bei der feuchten Makuladegeneration wachsen krankhafte Blutgefässe aus der gefässreichen Aderhaut unter die Netzhaut ein. Diese Blutgefässe bluten leicht und lassen Flüssigkeit unter und direkt in die Netzhaut austreten. Dadurch kommt es zu einem sogenannten Makulaödem mit Verdickung der Netzhaut. Die Bildung dieser Gefässe wird durch ein Wachstumshormon, den Vascular Endothelial Growth Factor (abgekürzt VEGF), ausgelöst. Das Hormon bewirkt und fördert zudem die Durchlässigkeit der krankhaften Gefässe. Die feuchte Makuladegeneration schreitet unbehandelt viel schneller voran als die trockene Form und endet mit der Ausbildung einer Narbe in der Netzhautmitte.

Welche Symptome treten bei der feuchten Makuladegeneration auf?

Zu Beginn klagen die Patientinnen und Patienten über eine Sehverschlechterung und Probleme beim Lesen. Oft wird auch über ein Verzerrtsehen von geraden Linien wie Tischkanten oder Türrahmen berichtet. In der Mitte des Sehfeldes entsteht in fortgeschritteneren Stadien ein schwarzer oder grauer Fleck. Um diesen Fleck herum bleibt im peripheren Gesichtsfeld ein schemenhaftes Sehen erhalten.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es für die feuchte Makuladegeneration?

Der Krankheitsverlauf lässt sich durch frühe Erkennung und durch eine Behandlung mit Medikamenten unterbinden oder zumindest deutlich verlangsamen. Die sogenannten VEGF-Hemmer werden in regelmässigen Abständen direkt in den Glaskörper minimalinvasiv eingebracht. Lesen Sie hier mehr zur Behandlung der feuchten Makuladegeneration

Kann eine trockene in eine feuchte Makuladegeneration übergehen?

Die feuchte altersbedingte Makuladegeneration (AMD) kann sich ab einem fortgeschrittenen Stadium der trockenen Form entwickeln. Nur bei etwa 10-15% der Betroffenen mit AMD geht die Erkrankung tatsächlich in die feuchte Form über. Durch Medikamente kann der Krankheitsverlauf sehr verlangsamt werden, ist aber nicht komplett reversibel.

Darstellung Feuchte altersabhängige Makuladegeneration
Feuchte altersabhängige Makuladegeneration

Machen Sie den Selbsttest

Bitte beachten Sie: Dieser Selbsttest ersetzt keinen Termin zur Makulavorsorge bei Ihrem Augenarzt. Er kann aber Hinweise geben, ob eventuell eine beginnende Makuladegeneration vorhanden ist. 

Der Schweizer Augenarzt Marc Amsler entwickelte im 20. Jahrhundert den sogenannten Amsler-Gitter-Test für die Makulavorsorge. Mit dem Amsler-Gitter-Test lässt sich mühelos prüfen, ob Sie leicht verzerrt oder verschwommen sehen.

So führen Sie den Amsler-Gitter-Test durch:

  • Wenn Sie eine Brille oder Kontaktlinsen verwenden, benutzen Sie diese bitte auch beim Test.

  • Testen Sie das rechte und das linke Auge getrennt – decken Sie dabei das andere Auge mit der Hand ab.

  • Halten Sie das Amsler-Gitter auf Lesedistanz (ca. 30 cm).

  • Fixieren Sie den schwarzen Punkt in der Mitte.

  • Beurteilen Sie nun, wie die Linien rund um den schwarzen Punkt aussehen: Gerade oder verzerrt? Durchgängig vorhanden oder unterbrochen?

  • Wiederholen Sie den Test mit dem anderen Auge.

Amsler-Gitter für den Selbsttest Makuladegeneration

Was konnten Sie sehen?


Eine genaue Untersuchung des Auges muss durchgeführt werden. Sie sollten möglichst bald Kontakt zu uns aufnehmen und eine Makulavorsorge in unserer Praxis machen. Hier können zur genauen Diagnose weitere Verfahren der Diagnostik wie die optische Kohärenztomographie (OCT) oder die Fluoreszenzangiographie (FAG) eingesetzt werden.

Auffälligkeiten haben sich beim Selbsttest nicht gezeigt. Sie sollten aber trotzdem insbesondere ab dem 60. Lebensjahr regelmässig zur Makulavorsorge. Regelmässige Vorsorge beim Augenarzt hilft übrigens auch bei der Früherkennung anderer Augenkrankheiten, wie z. B. dem Grünen Star (Glaukom).

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Diagnostik bei altersabhängiger Makuladegeneration

Optische Kohärenztomographie (OCT)

Die optische Kohärenztomographie dient der Diagnose und Kontrolle von krankhaften Makulaveränderungen.

Die Untersuchung am mittels OCT dauert nur wenige Minuten und ähnelt einem Fotoapparat ohne Blitz. Dazu wird ein schwaches Laserlicht genutzt, das von den verschiedenen Netzhautschichten unterschiedlich reflektiert und durch ein Computersystem in detailreiche Bilder umgewandelt wird. Die Untersuchung erfolgt absolut schmerzfrei und ohne Berührung der Augen.

Fluoreszenzangiographie (FAG)

Unter einer Angiografie versteht man eine Gefässdarstellung, mit der die Durchblutungssituation der Netzhaut beurteilt werden kann. Dabei wird der Farbstoff Fluorescein angewendet. Dieser verteilt sich innerhalb weniger Sekunden in den Gefässen der Netzhaut. Durch Beleuchtung des Farbstoffes mit kurzwelligem, blauem Licht beginnt dieser zu leuchten. Mit einer speziellen Kamera wird dieses Leuchten aufgenommen, womit die Gefässsituation am Augenhintergrund beurteilt werden kann, insbesondere ob die Gefässe dicht sind oder Flüssigkeit austritt. Die Fluoreszenzangiographie wird ambulant durchgeführt und ist absolut schmerzfrei.

Netzhautvorsorge

Erkrankungen der peripheren Netzhaut können zu starken Beeinträchtigungen des Sehens führen und unter Umständen sogar zur Erblindung. Es ist daher wichtig, bei folgenden akuten Symptomen dringend einen Augenarzt zu konsultieren:

  • verzerrtes oder schlechteres Sehen
  • eingeschränktes Gesichtsfeld, Schattenwahrnehmung
  • Schwärme von schwarzen Punkten, die am Auge vorbei ziehen
  • Wahrnehmung von plötzlichen Lichtblitzen

Netzhautablösung (Amotio retinae)

Bei einer Netzhautablösung kommt es zu einer Ablösung der Neuroretina von der Photorezeptorschicht durch Eindringen von Flüssigkeit. Dies ist ein seltener, aber wichtiger Augennotfall, welcher unverzüglich behandelt werden muss.

Das Risiko für eine Netzhautablösung ist insbesondere bei hoher Kurzsichtigkeit (Myopie) erhöht. Weitere Risikofaktoren sind frühere Augenprellungen, Augeneingriffe (z.B. Katarakt-Operation) oder familiäre Belastung. Beim Vorliegen von einem oder mehreren Risikofaktoren sind regelmässige Netzhautuntersuchungen sinnvoll.

Die häufigste Ursache für eine Netzhautablösung ist ein Riss, welcher in der peripheren Netzhaut entstehen kann. Durch eine lokale Laserbehandlung kann die Netzhaut in der Umgebung des Risses behandelt werden, damit daraus keine Netzhautablösung entstehen kann. Es handelt sich bei der sogenannten Laserkoagulation somit um eine prophylaktische Therapie. Ist die Netzhautablösung bereits fortgeschritten, muss ein Augeneingriff durchgeführt werden.

Glaskörpertrübung – eine lästige Sehstörung

Glaskörpertrübungen, auch als «Mouches volantes» oder «fliegende Mücken» bezeichnet, sind im Gesichtsfeld herumschwimmende, kleine punkt- oder fadenförmige Strukturen. Meist erscheinen diese dunkel, sie können aber auch hell oder durchsichtig sein. Besonders auffallend sind sie auf hellem Hintergrund, wie z.B. einer weissen Wand.

Wie entstehen Glaskörpertrübungen?

Der Glaskörper ist eine gelartige Substanz im Augeninneren. Durch natürliche Alterung kommt es bei allen Menschen zu einer Rückbildung der Glaskörpers, welche jedoch sehr unterschiedlich ausfallen kann. Es entstehen physiologische Verdichtungen, welche als Trübungen sichtbar werden können. Insbesondere kurzsichtige Menschen entdecken die «fliegenden Mücken» etwas früher.

Was passiert mit den Glaskörpertrübungen?

Die «fliegenden Mücken» verschwinden nicht aus dem Auge, jedoch werden sie durch Kompensationsmechanismen des Gehirns im Verlauf der Zeit oft weniger häufig und intensiv wahrgenommen. Sie benötigen keine Behandlung. Bei stark ausgeprägten Beschwerden kann eine operative Entfernung des Glaskörpers mit dem Patienten diskutiert werden.

Wann sind Glaskörpertrübungen gefährlich?

Treten neue Glaskörpertrübungen gemeinsam mit Blitz- oder Lichterscheinungen auf, kann dies auf eine Abhebung des Glaskörpers von der Netzhaut hindeuten. Ist der Glaskörper an einigen Stellen noch an der Netzhaut befestigt, kann es bei diesem natürlichen Alterungsprozess zu einer Zugwirkung an der Netzhaut kommen. Daraus kann sich ein Netzhautloch und allenfalls in der Folge eine Netzhautablösung entwickeln. Bei mit Blitzen einhergehenden «Mouches volantes» ist deshalb eine zeitnahe Netzhautuntersuchung wichtig.

Augenzentrum Eyeparc