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Glaukomvorsorge

Grüner Star: Vorsorge schützt vor Erblindung

Eine regelmässige Messung des Augeninnendrucks ist eine sinnvolle Vorsorgeuntersuchung. Damit kann das Risiko, an einem Glaukom zu erkranken, frühzeitig erkannt werden. Der Augenarzt kann entsprechende Behandlungsschritte einleiten, noch bevor eine relevante Schädigung des Sehnervs eintritt.

Das Glaukom (umgangssprachlich auch «Grüner Star») ist eine Erkrankung des Sehnervs, welche in der Regel zu einem langsamen und schmerzlosen Verlust von Nervenfasern mit Entstehung von charakteristischen Gesichtsfeldverlusten führt. Unentdeckt und unbehandelt kann dies bis zur Erblindung führen. In Europa sind etwa 3% der Bevölkerung erkrankt. Es gibt neben angeborenen Glaukomformen zwei grosse Gruppen von Glaukomen: die Offenwinkel- und die Engwinkelglaukome.

In Mitteleuropa überwiegen die Offenwinkelglaukome deutlich mit 80 bis 90% der Glaukome. Darunter fällt auch das sogenannte Kapselhäutchenglaukom (Pseudoexfoliationsglaukom, PEX-Glaukom), welches in der Schweiz gehäuft vorkommt. Das Kapselhäutchenglaukom gehört leider zu den aggressivsten Glaukomformen. Sie beginnt auf einem Auge betont und benötigt im Verlauf häufiger eine operative Behandlung. Die Augeninnendruckerhöhung ist bei allen Glaukomen ausser beim Normaldruckglaukom der Hauptrisikofaktor. Deswegen ist die Augeninnendruckmessung allein als Vorsorgeuntersuchung nicht ausreichend.

Ein Glaukom ist bei einer frühen Diagnose bestens behandelbar, wird jedoch leider nur selten frühzeitig erkannt. Im frühen Stadium kann die Krankheit nur durch regelmässige Kontrollen mit Untersuchung des Sehnervs, Augeninnendruckmessung und vollständiger Untersuchung der vorderen Augenabschnitte diagnostiziert werden.

Jeder von uns lebt mit dem Risiko, an einem Glaukom zu erkranken. Bestimmte Menschen sind jedoch einem höheren Risiko ausgesetzt und müssen häufiger von ihrem Augenarzt untersucht werden. Eine erste Vorsorgeuntersuchung beim Augenarzt ist um das 50. Lebensjahr oder bereits ab dem 40. Lebensjahr zu empfehlen, sollte es in der Familie Angehörige mit Glaukom geben.

Die wesentlichen Glaukom-Risikofaktoren

Markoraufnahme eines Auges
  • über 50 Jahren alt

  • bekannte Glaukomerkrankungen bei Familienangehörigen, insbesondere Eltern oder Geschwister

  • Kurzsichtigkeit (Myopie)

  • Durchblutungsstörungen (zum Beispiel: tiefer Blutdruck, obstruktive Schlafapnoe, Migräne)

  • langfristige Verwendung von Kortison (Steroide) in den Augen aber auch als Tabletten, Hautsalbe, Nasenspray oder zum Inhalieren

Die Haupttypen von Glaukom

01.

Offenwinkelglaukom

Diese Art entwickelt sich meistens langsam, ohne akute Attacken und ist chronisch. Es ist die häufigste Form des Glaukoms. Der Kammerwinkel ist offen.

Symptome

  • im Frühstadium: keine

  • selten Verschwommensehen

  • mit fortschreitenden Gesichtsfeldausfällen: Probleme beim Lesen, Umstossen von oder Anstossen an Gegenständen, Abnahme der Sehschärfe

02.

Engwinkelglaukom

Dieser Typ tritt als Glaukomanfall akut auf, kann aber auch chronisch sein. Der Kammerwinkel ist plötzlich und vollständig (im Glaukomanfall) oder nur zeitweise und unvollständig blockiert.

Der akute Glaukomanfall ist eine augenärztliche Notfallsituation und erfordert eine rasche Behandlung, da sonst in wenigen Tagen eine Erblindung droht.

Symptome

  • plötzliche Augenschmerzen

  • Farbringe um Lichtquellen

  • gerötete Augen

  • sehr hoher Augeninnendruck

  • Übelkeit und Erbrechen
    plötzliche Sehverschlechterung
    weite, lichtstarre Pupille

Besonderheit Kapselhäutchenglaukom (Pseudoexfoliationsglaukom)

Diese Art entwickelt sich durch Ablagerungen von falsch gefalteten Proteinen, welche zu einer Abflussverstopfung des Kammerwassers mit sehr schwankenden Augeninnendruckanstiegen führen und zunächst an einem Auge vermehrt vorkommen. Dadurch ist das stärker betroffene Auge durch einen höheren Augeninnendruck, fortgeschrittenerem Sehnervenschaden mit entsprechenden Gesichtsfeldausfällen und eine stärker entwickelte Linsentrübung (=Grauer Star, Katarakt) im Vergleich zum Partnerauge gekennzeichnet. Durch ausgeprägte Augeninnendruckschwankungen und -spitzen kann diese Glaukomform auch recht rasch voranschreiten.

Bin ich vom Grünen Star betroffen?

Rund 3% der Menschen über dem 40. Lebensjahr sind vom Grünen Star betroffen, die Häufigkeit steigt mit zunehmendem Lebensalter.

Da bei dem Glaukom oft eine erbliche Veranlagung besteht, sollten Sie sich mindestens einmal pro Jahr vom Augenarzt kontrollieren lassen, wenn Sie bekannte Krankheitsfälle in der Familie haben. Starke Kurzsichtigkeit kann die Entstehung und den Schweregrad eines Grünen Stars beeinflussen. Eine vermehrte Häufung wird auch bei Diabeteserkrankungen oder Kreislauferkrankungen gefunden. Das Glaukom kann aber auch bei Patientinnen und Patienten auftreten, die über längere Zeit Kortisonpräparate einnehmen müssen. Zudem kann sich das Glaukom nach einer Augenverletzung entwickeln.

Mädchen mit Oma fröhlich auf dem Sofa - Dank Vorsorge, keine Angst vor Grünen Star

Wie erfolgt die Diagnose des Grünen Stars?

Alle zur Diagnosestellung wichtigen Methoden stehen in unserem Augenzentrum zur Verfügung.

Die Messung des Augeninnendrucks

Der Augeninnendruck, der bei vielen Formen des Grünen Stars erhöht ist, kann mittels Luft und mit dem sogenannten Goldmann Applanations-Tonometer gemessen werden. Nicht in jedem Fall bedeutet ein erhöhter Augendruck das Vorliegen eines Glaukoms. Andererseits liegt bei manchen Patienten trotz normalen Druckwerten ein Grüner Star vor.

Hornhautdickenmessung

Die Messung der Hornhautdicke gibt nähere Hinweise über die Genauigkeit der Augendruckmessung und ermöglicht eine Risikoabschätzung für die weitere Entwicklung eines Glaukoms.

Die Gesichtsfeldmessung

Das Gesichtsfeld ist der Bereich unserer Umgebung, den wir erkennen können ohne das Auge zu bewegen. Mit Hilfe eines Messgerätes (Perimeter) kann die Form und Grösse des Gesichtsfeldes genau bestimmt werden. Da das Glaukom zu einer zunehmenden Einschränkung dabei führt, gibt die Untersuchung genaue Auskunft über den Stand der Erkrankung. Anhand regelmässig wiederholter Gesichtsfeldmessungen lässt sich der Verlauf der Erkrankung dokumentieren.

Untersuchung des Sehnervenkopfes

Die Betrachtung des Augenhintergrundes erlaubt es dem Augenarzt, den Sehnervenkopf auf das Vorliegen oder Voranschreiten eines Glaukoms zu untersuchen.

Papillen-OCT

Die Augenkompetenz-Zentren verfügen über ein sogenanntes Papillen-OCT. Dieses kann die Dicke der sich im Sehnerv vereinigenden Nervenfasern genau ausmessen. Somit können bereits frühzeitig Schäden am Sehnerv dokumentiert werden.

Augenärztin mit Patientin bei der Glaukom Vorsorgeuntersuchung

Wie wird der Grüne Star behandelt?

Beim Glaukom senkt der Augenarzt zuerst mithilfe von Augentropfen den Augeninnendruck. Einige Patienten vertragen die Augentropfen auf lange Sicht nicht. Es kann zu Rötungen und Überempfindlichkeitsreaktionen kommen. In solchen Fällen, oder falls der Augeninnendruck unter den Augentropfen nicht ausreichend gesenkt werden kann, kommen verschiedene Laserverfahren bzw. operative Behandlungen des Glaukoms in Frage.

Ziel der Glaukomtherapie ist es, dass keine weiteren Schäden am Sehnerven auftreten. Bereits vorhandene Sehnervenschäden können in der Regel nicht rückgängig gemacht werden.

Wichtig: Sehnerven sind irreparabel! Nur eine regelmässige Vorsorge beim Augenarzt kann das Risiko minimieren.

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